Weizenbier (in Bayern und Österreich auch Weißbier genannt) wird, wie der Name schon sagt, statt aus Gerste, aus Weizen hergestellt. Diese Biersorte wurde bereits vor Jahrtausenden im alten Ägypten gebraut und ist erst im 16. Jahrhundert als eigenständiges Bier in Europa angekommen. Im Jahr 1548 wurde die erste offizielle Genehmigung für das Brauen von Bier mit Weizengrundlage erteilt, da bis zu diesem Zeitpunkt das Reinheitsgebot nur das Brauen mit Gerste erlaubt hatte. Dieses Verbot hatte einen Hintergrund: Der Weizen sollte zur Ernährung der Bevölkerung genutzt und nicht für Brauzwecke genutzt werden.
das Weizenbiermonopol
Weizenbier zu brauen galt zunächst als Privileg und wurde dann später sogar monopolisiert. Nur den jeweiligen Landesherren war es erlaubt Weißbier zu brauen, aber auch Lizenzen dafür zu vergeben. Das hatte zur Folge, dass große Teile der bayrischen Staatseinnahmen seinerzeit aus dem Weizenbiermonopol kamen. Herzog Maximilian der I. hat damals übrigens sogar alle bayrischen Wirte dazu verpflichtet, Weizenbier auszuschenken. Eine Weigerung hatte den sofortigen Entzug der allgmeinen Schankerlaubnis zur Folge. Über die Einnahmen aus dieser Verfügung hat Herzog Maximilian die Schulden seines Vaters komplett getilgt und den Staatshaushalt damals wieder auf Kurs gebracht.
Weizenbiere – Typisierung
Grundsätzlich unterscheidet man Weizenbiere in 2 verschiedene Typen:
- Kristallweizen
- Hefeweizen
Viele weitere Untertypen sind mittlerweile auf dem Markt erhältlich, und so findet man neben alkoholfreien Weizenbieren auch viele aromatisierte Sorten im Getränkefachhandel.
Kristallweizen
Kristallweizen, auch bekannt als Champagnerweizen, wird vor dem Ausschank von allen Schwebstoffen und Hefen durch Filterung geklärt und hat seinen Namen durch die Klarheit des Bieres erhalten. Das Kristallweizen ist in der geschichtlichen Betrachtung noch sehr jung und wurde erstmals offiziell 1924 von der Farny Brauerei hergestellt.
Hefeweizen
Traditionelles Hefeweizen bzw. Hefeweißbier wird durch Flaschengärung hergestellt. Es enthält neben den Schwebstoffen auch alle natürlichen Hefen und wird nicht gefiltert. Daher hat Hefeweizen im Gegensatz zum Kristallweizen eine Trübung und schmeckt für viele Bierkenner auch vollmundiger.
Weizen im Ausschank
Das Weizenbier wird traditionell in speziellen Weizengläsern ausgeschenkt, die im Vergleich zu anderen Biergläsern oder auch Maßkrügen eine längliche Form haben. Die sich nach oben zum Glasrand hin öffnende Form trägt dazu bei, das Kaltgetränk länger frisch und prickelnd zu halten, weil die Kohlesäure-Bläschen dadurch einen längeren Aufstiegsweg zu Bieroberfläche haben. In Nürnberg gibt es ein ganzes Museum nur für Weizengläser. Um die Schaumentwicklung zu begrenzen, werden Weizengläser vor dem Ausschank in der Regel mit kaltem Wasser ausgespült. Dann wird das Weizenbier vorsichtig und langsam in das schräg gehaltene Weizenglas eingeschenkt, um ein Überschäumen zu vermeiden und eine schöne Schaumkrone zu erhalten.
Weizenmischgetränke
Es existieren zahlreiche (oft lokale) Mischgtränke auf Grundlage von Weizenbier, wie z.B. der Russ (Weizenbier mit Zitronenlimonade), das Bananenweizen (Weizenbier mit Bananensaft) oder das Colaweizen (Weizenbier mit Cola).
Bildquellenangabe: Wandersmann / pixelio.de